Saisonrückblick: Klassenverbleib nach Herzschlagfinale

9. Mai 2018

Bis ganz zum Schluss haben die Handballer der SV Remshalden als Aufsteiger um den Klassenverbleib in der Baden-Württemberg-Oberliga zittern müssen. Der letzte Spieltag war nervenaufreibend, doch das Team wurde für seine tolle Moral belohnt. Und das nach einer Saison mit guten, aber auch sehr schwierigen Phasen inklusive Trainerwechsel.

Der Schweiß, der während des Ligafinales bei den Mannschaften, Trainern, Betreuern, Therapeuten, Vereinsverantwortlichen und Zuschauern floss, hätte gereicht, um das Winnender Wunnebad zu füllen. Direkter Klassenverbleib oder Relegation oder sofortiger Abstieg – drei Teams mussten im Fernduell hoffen und bangen: der TSV Blaustein (11.; 23:34 Punkte), die SV Remshalden (12.; 22:36 Punkte) und die im direkten Vergleich mit der SVR bessere SG Lauterstein (13.; 20:38 Punkte). Remshalden hatte es in der Stegwiesenhalle mit dem bereits geretteten TuS Steißlingen zu tun.

Die Hoffnung, dieser werde die Saison auslaufen lassen, zerschlug sich schnell. „Es war sehr dramatisch“, sagt SVR-Coach Slavko Pustoslemsek. „In der 40. Minute lagen wir vier Tore hinten. Am Ende haben sich die Ereignisse überschlagen.“ Zur 54. Minute wären die Remshaldener aufgrund der Lautersteiner Führung noch direkt abgestiegen, doch in der 58. Minute gingen sie zum ersten Mal seit der 15. Minute wieder in Führung (25:24). Als Kapitän Hendrik Wiesner, der trotz seiner Fingerverletzung noch einmal für sein Team antrat, 35 Sekunden vor Schluss zum 26:24 traf, war die Partie entschieden. Am Ende stand’s 26:25.

Damit war der SVR zumindest die Relegation sicher. Als dann auch noch die Niederlage der Blausteiner in Plochingen bekanntwurde, brachen alle Dämme – Klassenverbeib! Pustoslemsek: „Das sind die Momente, für die wir Handball trainieren und leben, da lechzt man danach.“

Nach diesem guten Ende hatte es ein paar Wochen zuvor nicht ausgesehen. Die SVR, obwohl da noch Tabellenelfter, befand sich in einer sehr schwierigen Phase. Fünf Spieltage vor Schluss wurde der erst vor der Runde verpflichtete junge Coach Frederick Griesbach entlassen, sein Co-Trainer Pustoslemsek übernahm.

Als Coach Griesbach seinen Wechsel bekanntgibt, kommt es zum Bruch

Der betont, die Zusammenarbeit mit Griesbach sei sehr gut, eng und produktiv gewesen, die Mannschaft habe sich weiterentwickelt. Der Beleg für die gute Arbeit Griesbachs: Fast alle Spiele, die im Abstiegskampf gewonnen werden mussten, wurden auch gewonnen – und das trotz oft großer Verletzungssorgen. Doch als der Coach überraschend bekanntgab, nach der Saison zum Drittligisten Pfullingen zu wechseln, kam es laut Pustoslemsek zum Bruch mit der Mannschaft. „Vielleicht wurden Fehler auf beiden Seiten gemacht“, sagt Pustoslemsek. Die Situation jedenfalls „war nicht mehr zu retten“. Das Team sei in ein richtig tiefes mentales Loch gefallen, es setzte schlimme Heimpleiten gegen die Abstiegskonkurrenten Lauterstein (29:38; 20. Spieltag) und Schwäbisch Gmünd (27:39; 22. Spieltag).

Nach der Trennung von Griesbach, vorausgegangen war die 21:31-Klatsche in Söflingen, musste Slavko Pustoslemsek mit Unterstützung des verletzten Spielers Jan-Oliver Ruge versuchen, das Ruder herumzureißen. Mit Erfolg: Zwar gingen die ersten beiden Partien unter dem neuen Duo verloren. Doch aus den letzten drei Partien holte die SVR fünf Punkte. Zunächst gab’s den 28:24-Heimsieg über Weilstetten. „Da ist der Knoten geplatzt. Das war der Moment, als mir die Spieler als neuem Trainer auch vertraut haben.“ Das Selbstvertrauen war zurück, die SVR gewann sensationell einen Punkt beim feststehenden Meister Baden-Baden (32:32). „Da haben wir dann daran geglaubt, dass wir in die Liga gehören. Vom Mentalen her war das ganz wichtig.“ Und entscheidend dafür, dass nach dem Ligafinale gefeiert werden durfte.

Sein zweites Oberliga-Jahr wird die SV Remshalden mit neuem Trainer bestreiten, Pustoslemsek wechselt zum Landesligisten SG Schorndorf. Der Nachfolger ist nun gefunden, und diesmal ist es kein junger, talentierter Coach wie die Vorgänger Alexander Schurr und Griesbach, sondern ein alter Hase: Alexandr Prasolov soll dafür sorgen, dass die SVR nicht wieder bis zum Ligafinale zittern muss.

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