SV Remshalden – SG Weinstadt 21:24 (12:12)
Zum „Remstal-Derby“ in der Württemberg-Liga war alles bestens vorbereitet. Eine ausverkaufte Stegwiesenhalle, Trommler auf beiden Seiten, eine wunderbare Atmosphäre und tolle Stimmung auf den Zuschauerrängen. Einzig das Spiel hielt nicht unbedingt das, was sich viele von ihm erhofften. In einer zwar immer fairen, aber über weite Strecken zerfahrenen Partie hatte am Ende die SG Weinstadt die Nase vorn, weil es die SV Remshalden nicht verstand, selbst allerbeste Möglichkeiten im Tor der Gäste unterzubringen.
Mit einem Paukenschlag hätte die Partie beginnen können, die Gastgeber entschieden sich für einen Abschluss durch einen Kempa-Wurf, doch ein schlechtes Zuspiel und der nicht gefangene Ball ließen dieses Vorhaben wirkungslos verpuffen – kein gutes Omen für das weitere Spiel. So kam es, dass Weinstadt nur auf die Fehlwürfe der SVR warten musste, um in Führung zu gehen und beim 0:3 nach 5 Minuten schon die Anfangsnervosität abgelegt hatte. Beim 1:5 nahm Remshaldens Coach Prasolov bereits die erste frühe Auszeit um sein Team neu zu justieren. Erst allmählich berappelte sich die SVR, hatte nach wie vor mit Abstimmungsproblemen in der Abwehr zu kämpfen und agierte im Angriff zu umständlich. Nach einem Doppelschlag durch Moritz Knück und Kai Schweikhardt waren die Gastgeber beim 9:10 wieder im Spiel. Und es sollte noch besser kommen: Niklas Pesch und Maxim Gries sorgten nach 26 Minuten für die erste Führung der Remshaldener (12:11). In der völlig zerfahrenen Schlussphase der ersten Hälfte verteilten die unsicher leitenden Schiedsrichter eine Zeitstrafe nach der anderen, minutenlang fiel kein weiterer Treffer. Weinstadt glich per Siebenmeter schließlich zum 12:12-Pausenstand aus.
Kein besonderer spielerischer Leckerbissen dann die ersten Minuten des zweiten Durchgangs, beide Teams übertrafen sich im Auslassen bester Gelegenheiten und so blieb die Partie bis zum 17:17 nach knapp 40 Minuten völlig offen. Was in den folgenden Minuten allerdings geschehen sollte, ließ die Fans der SVR beinahe verzweifeln. Remshalden brachte keinen Fuß mehr auf den Boden, kassierte eine fragwürdige Zeitstrafe nach der anderen und ließ zudem selbst die allerbesten Chancen liegen. Ein typisches Derby in dieser Phase – hart umkämpft, aber stets fair, äußerst spannend und mit dem besseren Ende für Weinstadt. Die SG nutzte die eklatante Abschlussschwäche der Remshaldener und zog mit 5 Treffern in Folge zum vorentscheidenden 17:22 (55.) weg. Eine Auszeit war die logische Konsequenz, hatte aber nicht mehr die erhoffte Wirkung. Es hagelte weiter Zeitstrafen – insgesamt 14 (!) auf beiden Seiten – Weinstadt spielte die letzten Minuten zu Ende, während alle Versuche der SVR noch zu verkürzen, keine Wirkung mehr zeigten. Am Ende gewann der Gast aus Weinstadt verdient mit 24:21, Remshalden dagegen muss sich schleunigst etwas einfallen lassen, wie es mit seinen Chancen zukünftig umgehen will. Insgesamt drei verworfene Siebenmeter und 15 vergebene, klare Torgelegenheiten sind gegen jeden Gegner in dieser Liga viel zu viel.
SVR: Klemm, Sigle; Eckstein, Klein (4/1), Kästle, Gries (2), Pesch (1), Fröschle (2), Schweikhardt (3), Rascher (2/1), Hartenstein, Knück (3), Klingler (1), Kohl (3).
SGW: Gantner, Schwegler; Künkele (1), Meyer (1), Maier (1), Striebich, Lederer (3), Tutsch (5/3), Kuhnle (2/1), Lidle (4), Köhn, Gammerdinger, Stäudle (1), Köngeter (6/4).